Die Sage von Jack O'Lantern

Rübe oder Kürbis?

Dereinst soll ein ziemlich bösartiger alter Mann namens Jack gelebt haben. Eines Tages kam der Teufel, um ihn abzuholen. Da bat ihn Jack, doch noch einen Abschiedstrunk zu sich nehmen zu dürfen. Gutmütig, wie der Teufel so war, genehmigte er das. Doch Jack hatte kein Geld. Also überredete er den Teufel, sich in eine Münze zu verwandeln. Der Teufel kam dem Wunsch von Jack nach. Dieser aber verzichtete auf den Drink und steckte stattdessen die teuflische Münze in seine Geldbörse, die mit einem Kreuzverschluss versehen war. Nun war der Teufel gefangen und musste Jack noch ein weiteres Lebensjahr zugestehen.

Eidestreu, wie der Teufel halt so ist, kam er tatsächlich erst ein Jahr später wieder, um sein Recht zu fordern. Jack stimmte zu, bat ihn jedoch, vom nahe stehenden Apfelbaum noch eine Frucht als Proviant mitnehmen zu dürfen. Obwohl der Teufel diesmal vorgewarnt war, glaubte er, das könne er ihm wohl erlauben und ahnte nichts Böses, als Jack ihn bat, den Apfel vom Baum zu pflücken, denn Jack war angeblich todkrank. Der Teufel willigte ein, und Jack war ihm sogar beim Hinaufsteigen behilflich.

Doch als der Gutgläubige oben war, zückte Jack blitzschnell sein Messer und schnitzte ein Kreuz in den Baumstamm. Dem armen Teufel blieb nun nichts anderes übrig, als Jack zehn weitere Lebensjahre anzubieten, damit dieser das Kreuz überschnitze. Doch Jack war jetzt masslos geworden und forderte ewigen Aufschub. Ergeben stimmte der Teufel zu und durfte wieder runter vom Baum des Schreckens.

Unglücklicherweise wollte es das Geschick, dass Jacks alter Körper bald darauf beschloss, doch zu sterben. Jack blieb nun nichts anderes übrig als eine ewige Ruhestätte zu suchen. Im Himmel fand Jack jedoch keinen Einlass, und deshalb machte er sich ergeben auf den Weg in die Hölle, um dort Einlass zu begehren.

Aber der Teufel mochte den hinterhältigen Burschen nun nicht mehr - also trat er ihm entgegen und drückte ihm ein Stück glühende Kohle in die Hand. So zog Jack von dannen, platzierte die heisse Kohle in einer ausgehöhlten Rübe und wandert seitdem ruhelos herum, auf der Suche nach einem Platz, wo er den Rest seines Todes zubringen könnte.

Der Schritt zum heutigen Brauch

Nicht etwa, dass die Menschen Jack um sein Schicksal allzu sehr beneideten – aber immerhin leiteten sie aus der Geschichte ab, dass ein brennendes Stück Kohle in einer Rübe den Teufel (und damit wohl auch alle bösen Geister) abhalten könne.

Der Brauch, der von den irischen Einwanderern «Jack O′Lantern» genannt wird und von ihnen in die USA mitgenommen wurde, hielt man wie alles Brauchtum aus der alten Heimat hoch und baute ihn sogar noch aus: Hier fand man, dass der in Amerika heimische Kürbis besser als Jack O′Lantern geeignet sei als die alte Rübe, weil er wesentlich grösser und auch leichter zu bearbeiten ist. Und so ist dieser Brauch auch heute noch jedes Jahr anzutreffen.

[Quelle: ae Halloween]

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